Queensland

Von Cairns nach Airlie Beach

Nach unserem grandiosen Schnorcheltrip am Outer Reef des Great Barrier Riffs machten wir uns auf den Weg Richtung Süden, immer der Ostküste entlang. Immerhin hatten wir einen Zeitplan einzuhalten – es galt in 58 Tagen Melbourne zu erreichen.

Mission Beach an der Cassowary Coast

Garradunga

Nach unserem Riffausflug verbrachten wir eine Nacht auf dem Grundstück des Garradunga Hotels, eher eine in die Jahre gekommene Pension, südlich von Cairns. Es war uns von der App WikiCamps Australia vorgeschlagen worden. Für 10 AUS $ und ein Bier im Pub konnte man hier Strom beziehen, die Toiletten nutzen und sicher übernachten. Die Anlage lag abseits jeder Touristenhochburg nahe des kleinen Dorfs Garradunga im Hinterland und so kamen wir zum ersten Mal mit der echten Landbevölkerung in Berührung. Ein bisschen waren wir an „Crocodile Dundee“ erinnert, als wir die Bar betraten. Die Wirtsleute waren zwar freundlich, aber dem Alkohol wohl sehr zugetan. Ihr Australischer Akzent machte es uns schwer, etwas zu verstehen, was in diesem Fall nicht unbedingt negativ war. Während wir unser Pint Bier leerten, boten sie uns mehrmals ihr Pub zum Kauf an und ließen uns unmissverständlich wissen, dass sie hier wohl nicht ihren Lebenstraum verwirklicht hatten. Wie dem auch sei, wir verbrachten eine ruhige Nacht im Garten des Pubs direkt neben einem riesigen, vor sich hin rostenden Schiffswrack, um das früh morgens die Hühner gackerten.

am Gelände des Garradunga Hotels

Wongaling, Mission Beach

Gleich nach dem Frühstück brachen wir Richtung Mission Beach auf. Schon nach knapp einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir den Ortsteil Wongaling. Mission Beach umfasst insgesamt vier Ortschaften: South Mission Beach, Wongaling Beach, Mission Beach Village und Bingil Bay.

Wongaling, Mission Beach, Queensland

Mission Beach glänzt mit langen, palmgesäumten Sandstränden. Aufgrund der vorkommenden Krokodile und tropischen Giftquallen (Marine Stingers) ist es allerdings nicht empfehlenswert, hier baden zu gehen (zu diesem Thema haben wir übrigens einen ausführlichen Bericht verfasst). Dafür laden die schier endlos langen Strände zu ausgedehnten Spaziergängen ein – einfach zum Entspannen!

Direkt am Meer hatten wir einen kleinen Park gefunden. Hier waren wir mit Frischwasser, Strom, WC und Grillplätzen versorgt. Außerdem befanden sich gleich anschließend ein großer Kinder- und Wasserspielplatz sowie ein Skaterplatz. Da es nicht explizit verboten war, riskierten wir, hier zu übernachten. Niemand hat sich an den österreichischen Kurzzeitgästen gestört.

Nachdem wir in Mission Beach noch unsere Lebensmittel- und Bierreserven aufgefüllt hatten, fuhren wir Richtung Townsville. Noch in Mission Beach haben wir die für dort so berühmten Kasuare gesehen, ein Muttertier mit drei Jungen. Die Vögel sind tatsächlich beeindruckend riesig. Verkehrsschilder mahnen zur Vorsicht.

Wir verließen die Cassowary Coast auf dem Bruce Highway A1 und durchquerten hunderte Kilometer Landstriche mit Zuckerrohrplantagen. Für den Abtransport der Ernte wurde eigens eine Zugstrecke durch die Plantagen gebaut, die „Sugarcane Rail“. Personen- oder Güterzüge haben wir leider kaum gesehen. Eine Marktlücke.

Ewig lange Roadtrains begegnen dir in Australien immer wieder.

Auf nach Townsville!

Nach und nach veränderte sich die Landschaft – von Regenwald mit feucht-heißem Klima zu lichteren Wäldern, dem Buschland, das teils von kleinen Tümpeln durchsetzt war. Überall warnten Schilder von Krokodilen. Auf unserem Weg zu einem kostenlosen Campingplatz legten wir einen Stopp am Hinchinbrook Lookout, der direkt neben dem Highway liegt, ein. Von diesem Punkt hat man eine gute Aussicht auf die Hinchinbrook Insel und den davorliegenden Meereskanal. Hier treffen Mangroven und Korallenmeer aufeinander, zwei völlig unterschiedliche Lebensräume. In der australischen Winterzeit kann man mit viel Glück Buckelwale beobachten, die durch die Meerenge ziehen. Zur Entstehung der Inseln und Kanäle gibt es eine Legende der Aboriginals. 

Toomulla Beach Übernachtungsplatz

Wir düsten weiter auf dem Highway A1 bis zum Toomulla Beach am Saltwater Creek vor Townsville, einem kostenlosen Campingplatz direkt am Mangrovenmeer. Wieder fanden wir einen schön angelegten Park, Grillplätze, einen Spielplatz, WC Anlagen, Müllcontainer und keine anderen Gäste. Low Season, how lucky we are! Ein paar Einheimische kamen vorbei, um ihr Boot über die Bootsrampe in den Mangrovenarm gleiten zu lassen. Man darf hier wie vielerorts in Australien kostenlos fischen und die Australier nutzen dies auch leidenschaftlich.

Midori am Saltwater Creek

Im nahegelegenen Townsville wollten wir ein Schildkröten Sanctuary besuchen. Selbiges wurde aber leider gerade instandgesetzt und so fuhren wir weiter nach Airlie.

Airlie Beach – Tor zu den Whitsundays

Von Townsville waren es noch 320 Kilometer bis Arlie Beach, das Gate zu den Whitsunday Islands (Pfingstsonntagsinseln) im Great Barrier Riff. Kurz vor unserem Ziel haben wir zum ersten Mal lebendige Kängurus gesehen! Bis Airlie hatten wir lediglich tote Tiere am Straßenrand ausgemacht. Und da in Australien die Straßenränder nicht gesäubert werden, leider in allen Verwesungsstufen.

Überraschenderweise war in Arlie trotz Low Season viel los. Vor allem junges Partypublikum war anzutreffen. Auf einem ruhigen Campingplatz mit allen Annehmlichkeiten überlegen wir, was wir weiter unternehmen sollten. Ein Ausflug per Segelyacht zu den Whitsundays wäre verlockend gewesen, überstieg für uns vier aber leider unser Reisebudget. Hätten wir den Schnorchelausflug in Cairns nicht gemacht, wäre dies hier eine sehr gute Alternative gewesen, das Great Barrier Riff zu besuchen. Die Whitsundays sind ein wahres Juwel an der australischen Ostküste. Neben Schnorcheln kann man auch einfach nur die strahlend weißen Sandstrände genießen. Einen Wermutstropfen hatten wir, das Wetter wäre ohnehin nicht geeignet gewesen.

Bushwalk zum Coral Beach im Conway Nationalpark mit tierischen Überraschungen

Unweit von Airlie liegt der Conway Nationalpark. Die Wege sind gepflegt und führen durch die typische Vegetation dieser Gegend – steinig, eher trocken, genügsame Pflanzen. Wir haben sehr auf wilde Tiere geachtet, um nicht versehentlich über eine (giftige) Schlange zu stolpern – mit einem Stock schlugen wir in regelmäßigen Intervallen vor uns auf den Boden. Nach nur 20 Minuten Fußmarsch vom Parkplatz kamen wir am Coral Beach an, einer kleinen Bucht mit einer Mischung aus Stein- und Korallenstrand. Hier wurden über die Jahrtausende kleine Korallenstücke und Muscheln angespült, die nun einen farbenfrohen Anblick bieten. Wir sammelten ein paar Korallen, Muscheln und Steine und wollten dann über einen weiteren Trail durch den Bush zu einem Lookout, von wo aus man die Whitsundays sehen könnte.

Am Coral Beach, dahinter die Whitsundays.

Spider ahead!

Doch schon nach wenigen hundert Metern stießen wir in Augenhöhe auf ein Spinnennetz mit der wohl größten Spinne, die wir bis dato in freier Wildbahn gesehen hatte – sie war größer als Andis Hand! Schreiend machten wir kehrt und schlugen mit unserem Stock nun nicht mehr nur auf den Boden vor uns, sondern wedelten auch vor unseren Gesichtern wie besessen damit herum – auf einen Beobachter musste dies wohl einen mehr als verqueren Eindruck gemacht haben.

wenig später stießen wir auf die „Monsterspinne“

Cedar Waterfall

Eine freundliche Mitarbeiterin am Campingplatz legte uns den Besuch des Cedar Wasserfalls 30 Kilometer von Airlie Beach ans Herz. Auf teils unbefestigten Straßen erreichten wir einen kleinen Parkplatz für Besucher des Wasserfalls. Nur 100 Meter von dort konnten wir ihn schon sehen: In zwei Hauptströmen ergoss sich der Creek über die Felsen in das drunterliegende natürliche Becken. Das klare Wasser und die Tatsache, dass wir hier weder gefährliche Quallen, noch Krokodile oder Haie antreffen würden, bereitete unbeschwertes Badevergnügen. Abgesehen von uns, waren nur wenige Einheimische am Wasserfall – offenbar ein Geheimtipp.

einfach herrlich am „Zedern-Wasserfall“

Zum Schluss ein paar Worte über …

Bird Life

Jeden Morgen wurden wir von langstelzigen Vögeln besucht. Sie hielten sich den ganzen Tag hier auf. Hoch oben in den Palmen fand man Loris und Kakadus und witzige Enten watschelten auch dann und wann vorbei. In der Dämmerungszeit wurden die Vögel richtig laut – die Kakadus jagten sich gegenseitig bei lautem Geplärr. Egal wo in Australien wir waren, Vögel unterschiedlichster Art trafen wir überall an. Es ist eine Schande, diese so elegant durch die Lüfte fliegenden Wesen einzusperren. Tiere gehören in die Freiheit – alle!

Enten am Campingplatz in Airlie

Van Life

Reisen mit dem Van ist einerseits sehr praktisch, andererseits sehr anstrengend. Wir mussten nun für alles selbst sorgen: kochen, putzen, Wäsche … das kostete mehr Zeit, als anfänglich gedacht. Für Home-Schooling, Dokumentation, Berichte verfassen und Reisplanungen blieb viel weniger Zeit. Oftmals mussten wir uns mit mobilen Hotspots behelfen, da wir kein WIFI hatten. Wenn es dann auch noch keinen Strom gab, mussten wir auf alles „nicht lebensnotwendige“ verzichten, also v.a. auf das Internet, was rückblickend betrachtet nicht unbedingt ein Nachteil war.

Camping mit Ausblick

Unser nächster Stopp

Cape Hillsborough – Kängurus hautnah!

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