Reisetipps, Kambodscha

Tipps für Visum und Einreise nach Kambodscha

In diesem Bericht erfährst du, was du bei der Ausstellung des Visums und der Einreise nach Kambodscha auf dem Landweg von Thailand beachten solltest und wie du dich vor Betrug in Acht nehmen kannst.

Anreise auf dem Landweg von Thailand

Wir reisten von Thailand auf dem Landweg nach Kambodscha. Die Planung der Anreise von Koh Chang (Thailand) nach Siem Reap (Kambodscha) stellte sich auf den ersten Blick wesentlich einfacher dar als jene von Ayutthaya nach Koh Chang, denn hier gab es eine entsprechende Nachfrage. Wir buchten die Bustickets einen Tag vor Abreise bei einem kleinen Reiseveranstalter, bei dem wir auch immer unsere Mopeds gemietet hatten. Für die Fahrt bezahlten wir 600 Baht (ca. 16 Euro) pro Person. Wir wurden direkt von unserem Quartier abgeholt, gaben dem Fahrer unsere Buchungsbestätigung und erhielten dafür jeder einen Sticker mit Bestimmungsort und Reiseveranstalter auf unsere T-Shirts geklebt, wie es in Thailand üblich ist. So weit, so gut. Aber ganz so einfach wie uns die Damen auf Koh Chang verkaufen wollten, war es dann doch nicht.

Vorsicht! Visumsbetrug an der Grenze

Ein Minibus brachte uns nicht direkt an den Grenzübergang Aranyaprathet (Thailand) – Poi Pet (Kambodscha), sondern zunächst in ein thailändisches Restaurant nahe der Grenze. Ein sehr freundlicher, sehr gut englischsprechender Kambodschaner oder Thai (wir wissen es nicht), empfing uns direkt aus dem Bus heraus und half uns beim Ausladen unseres Gepäcks. Der Busfahrer fuhr weg.  Der „Visavermittler“ begleitete uns in das Restaurant und meinte, wir sollten uns mal setzen, ihm unsere Reisepässe geben, hier gemütlich essen und er würde sich währenddessen um unsere Visas kümmern. Das würde etwa eine Stunde in Anspruch nehmen, wir hätten keine Unannehmlichkeiten und die Familie könne gut gestärkt nach Kambodscha einreisen. Es wurde schamlos ausgenutzt, dass wir Kinder dabeihatten und alle schon müde und ausgelaugt von der Anreise von Koh Chang bis hierher waren – wir waren immerhin schon gut 6 Stunden unterwegs, Damian hatte sich im Bus einmal übergeben, alles in allem waren wir nicht mehr ganz frisch und fühlten uns in der Situation ohnehin nicht wohl.

Extra-Service = Extra-Cash

Für diesen „Service“ wollte er 15 US-Dollar mehr pro Visum, bei 4 Personen also ganze 60 Dollar mehr. Das kam uns doch sehr teuer vor. Außerdem hatten wir uns im Vorfeld online informiert und schon negative Erfahrungsberichte von anderen Reisenden zu diesem Thema gelesen.

Das Visum selbst kostet 30 US-Dollar; und auch von den Grenzbeamten selbst werden Touristen gerne zusätzlich für „Sonderleistungen“ zur Kasse gebeten.

Erstens: Gib niemals deinen Reisepass jemanden, der nicht ein offizieller Grenzbeamter ist!
Zweitens: Lass dich nicht abzocken!

Freundlich, aber bestimmt, sagten wir dem „Vermittler“, dass wir uns um die Visas selbst kümmern würden. Plötzlich schwand die Freundlichkeit aus seinem Gesicht, er wollte unsere T-Shirt-Sticker (das thailändische Äquivalent zu Bustickets) und gab uns stattdessen zwei Lanyards mit dem Namen eines kambodschanischen Reiseveranstalters und dem Zielort „Siem Reap“. Plötzlich stand unser (thailändischer) Bus wieder vor dem Restaurant; er muss wohl nur kurz um die Ecke gefahren sein und dort abgewartet haben, ob der Visatrick bei uns funktioniert oder nicht. Wir luden also alles wieder ein und wurden an die Grenze gefahren, die nur wenige 100 m vom Restaurant entfernt lag. Zu Fuß kämpften wir uns bei enormer Hitze, übermüdet, mit schwerem Gepäck bis zur sehr belebten Grenze vor.

Zunächst reisten wir aus Thailand aus – das war ganz problemlos. Im Niemandsland angekommen, stießen wir gleich auf die negativen Seiten Kambodschas: Über eine Brücke, die über einen völlig verdreckten, von Plastikmüll und Exkrementen verstopften, stinkenden „Fluss“ führte, durchliefen wir einen regelrechten Bettel-Spießrutenlauf. Bloß nicht aufhalten lassen! Einfach weitergehen! 

Visa on Arrival

Endlich gelangten wir an die Einreiseschalter „Visa on Arrival“ und traten ein. In dem kleinen Gebäude von etwa 50 m² kamen etwa 8 – 10 kambodschanische Grenzbeamte auf zwei Touristen. Überall waren 30 US-Dollar für ein Visum veranschlagt. Wir erhielten 4 Formulare für die Visumsanträge und füllten fleißig aus. Unser einziger Fehler war, dass wir keine US-Dollar mitgebracht hatten. Denn in Thailand hätten wir zunächst Euro auf Thai Baht und dann erst auf Dollar wechseln können. Direkte Umwechslung war in den Banken nicht möglich und wir wollten nicht zu viel durch Wechselgebühr verlieren …. da hatten wir aber auf der falschen Seite gespart.

In diversen Foren hatten wir gelesen, dass man in Kambodscha neben Khmer-Riel und US-Dollar auch in Thai-Baht zahlen könnte. Dass die Thai-Bahts aber „sehr großzügig“ umgerechnet würden, davon hatten wir nichts gewusst. Schlussendlich zahlten wir pro Person 1200 Thai-Bahts – also ca. 6 Dollar mehr pro Visum. Kambodscha rangiert auf der Liste der korruptesten Staaten der Welt sehr weit oben und so stecken sich die Grenzbeamten gerne etwas mehr ein. Ob dies auch der Fall gewesen wäre, hätten wir gleich in US-Dollar bezahlt, wissen wir nicht, aber mit ein „bisschen mehr“ sollte man rechnen. Mit dem ausgefüllten Formular (die Grenzbeamten helfen dafür freundlich beim Ausfüllen) und einem Passfoto, gingen wir zum Schalter und unser Visum wurde in die Pässe geklebt.

Endlich war das Visum im Pass!

Mit den Visas in der Tasche marschierten wir aus dem Visabüro ein paar Schritte weiter zur offiziellen Einreise. Dort mussten wir wieder ein Formular ausfüllen, Fingerabdrücke und Fotos wurden gemacht, und wir erhielten schließlich den Einreisestempel (ohne weitere Kosten 😉). Noch während wir diese Formulare ausfüllten, kam wieder der „freundliche Visavermittler“, der die Visas für uns zu den überteuerten Preisen machen wollte, zu uns, deutete auf die Lanyards und meinte, das wäre sein Busunternehmen und der Bus würde draußen auf uns warten.

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Als wir fertig waren, suchten wir zunächst nach dem Bus, als wir ihn endlich gefunden hatten und eingestiegen waren, mussten wir allerdings noch gut eine halbe Stunde warten, bis die anderen Touristen mit ihren Visas fertig waren. Egal, ob jemand anderer das Visum für dich macht, das Formular muss man ohnehin selbst ausfüllen und spätestens bei der Ausreise aus Thailand muss man aus dem Bus raus, denn das kann kein Lakai für dich machen; zudem muss die Grenze zu Fuß passiert werden. Wir stiegen also in unseren kambodschanischen Bus ein und wurden (ab Grenze übrigens auf der rechten Straßenseite) weiter nach Siem Reap transportiert. Aufgrund des katastrophalen Zustands der Straßen in Kambodscha, waren wir insgesamt etwas mehr als 12 Stunden unterwegs.

Fazit: Kümmert man sich selbst um das Visum, fährt man nicht nur günstiger, sondern ist auch schneller fertig als die anderen.

Noch ein kleiner Hinweis zum Schluss

Der Sammel-Bus bringt alle zu einer „Bus-Station“, an der schon eine Horde Tuk-Tuk-Fahrer wartet. Unser Fahrer brachte uns „gratis“ zu unserem Hotel. Im Gegenzug vereinbarten wir eine Tages-Tour zu den Tempeln. An die aufdringlichen Tuk-Tuk-Fahrer in Kambodscha darf man sich hier gleich gewöhnen, denn Taxis gibt es kaum. Gleichzeitig sollte man sich aber ins Bewusstsein rufen, dass dies für viele die einzige Einnahmequelle ist und die Fahrer damit ihre Familien ernähren. Trotzdem gilt: Immer fleißig Preis verhandeln!

Was haben wir in Siem Reap und den Tempelanlagen Angkor erlebt? Das lest ihr in unserem ultimativen Tempelguide!

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