Roadtrip Vietnam, Vietnam

Die größten Höhlen der Welt: Phong Nha – Ke Bang Nationalpark

Unterwegs in den größten Höhlen der Welt

Im Phong Nha Nationalpark im nördlichen Zentralvietnam liegen einige der schönsten und größten Tropfsteinhöhlen der Welt. In einer unglaublichen, unterirdischen Welt öffnet sich der Berg und offenbart dem Besucher Hohlräume, glitzernd, imposant und tief beeindruckend, Hohlräume so groß wie Kathedralen. Zu den Karsteinformationen gehören aber auch unzählige Grotten und ein Unterwasserfluss mit einer Gesamtlänge von 65 Kilometern. Als eine der bedeutendsten und ältesten Karsteinregionen Asiens wurde sie von der Unesco im Jahr 2003 zur Weltnaturerbestätte erklärt.

Erst vor knapp 10 Jahren entdeckten britische Höhlenforscher neue Höhlensysteme mit einer Gesamtlänge von mehr als 56 Kilometern, darunter die größte Höhle der Welt, die Sơn-Đoòng-Höhle. Diese Höhle allerdings darf man nicht auf eigene Faust erkunden. Der Tourenanbieten Oxalis ist der einzige, der von der Regierung akzeptiert ist. Denn die Mitarbeiter von Oxalis wurden von den Höhlenforschern speziell geschult. So man will verhindern, dass so manches Abenteuer böse endet. Uns allen ist die über eine Woche lang in einer Höhle eingeschlossene Buben-Fußballmannschaft aus Thailand vom letzten Sommer noch sehr gut in Erinnerung. Will man die größte Höhle der Welt besuchen, so muss man einen knapp dreitägigen Marsch durch den Dschungel auf sich nehmen. Insgesamt würde diese Tour also eine Woche dauern und über 3.000 US-Dollar pro Person kosten. Für uns „Normalinteressierte“ war das doch etwas too much. Wir begnügten uns mit der Besichtigung jener Höhlen, die allen Besuchern zugänglich sind.

 

Phong Nha Höhle

Die Phong Nha Höhle ist Namensgeberin des Nationalparks. Mit einem Boot fährt man vom Anleger in Son Trach, einem kleinen Ort am Rande des Nationalparks los. Nach einer etwa halbstündigen Fahrt erreicht man den Höhleneingang. Man muss die Höhle auf dem Wasserweg betreten. Als wir im Nationalpark waren, lag der Wasserstand aufgrund der Regensaison allerdings über dem höchstzulässigen Level. Aus diesem Grund waren große Teile der Höhle gesperrt. Lediglich die ersten beiden Kammern wären auf dem Fußweg zu besichtigen gewesen – eine Strecke von ca. 1,2 Kilometern. In der Trockenzeit kann man bis zu 4,5 Kilometer tief in die Höhle vordringen. Da man keinen Preisnachlass gewähren wollte und es im Nationalpark so viele andere Höhlen zu sehen gab, verneinten wir und fuhren zur etwa 15 Kilometer im Nationalpark liegenden Paradise Cave.

Tien Duong Höhle (Paradise Cave)

Diese Höhle gehört mit einer Gesamtlänge von 31 Kilometern zu einer der längsten weltweit, besichtigt werden kann aber ohne Tourguide nur der erste Kilometer, aber der hat es in sich!
Die Höhle liegt etwa 25 Kilometer von Son Trach entfernt. Zunächst gelangt man zum Parkplatz der Höhle. Von dort könnte man sich per Buggy (Elektrocar) zum jenem Punkt bringen lassen, von wo man zur Höhle aufsteigt. Da es sich um einen schön angelegten Gehweg handelt, der körperlich nicht viel abverlangt, entschieden wir uns für einen kleinen Spaziergang. Nach dem Aufstieg zum Höhleneingang, betraten wir die Höhle durch einen recht unspektakulären Zugang, der von einem riesigen Steinbrocken im oberen Bereich blockiert war. Das Loch war allerdings immer noch so groß, dass man als Erwachsener leicht ohne Bücken durchkam. Als wir im Inneren der Höhle angekommen waren, staunten wir. Ein Weg führte etwa 1 km in die Höhle hinein, vorbei ein beeindruckenden Steinformationen, Stalaktiten und Stalagmiten. Das gesamte Höhlensystem umfasst gigantische 31 km. Leider ist nur der erste Kilometer zugänglich. Wir waren am späten Vormittag gekommen und so scheinbar den Touristengruppen entgangen, die eher schon am frühen Vormittag oder nach dem Mittagessen mit großen Bussen eintreffen. Als wir die Höhle besuchten, hatten wir sie zeitweise ganz für uns allein. Nach etwa 1 – 2 Stunden verließen wir die Höhle wieder und stiegen die 500 Stufen den Berg wieder hinab. Zurück ließen wir uns dann mit den Elektrocars bringen. Der Eintritt belief sich für uns vier auf 875.000 Dong (ca. 32,50 EUR) und war jeden Cent wert!

 

Botanical Garden & Gio Wasserfall

Neben vielen weiteren Höhlen bietet der Nationalpark aber mehr als unterirdische Welten. Er umfasst auch ein riesiges Waldgebiet, das bis nach Laos und darüber hinaus reicht. Der undurchdringliche Dschungel wurde aber teilweise für Besucher zugänglich gemacht. Im Botanical Garden, der unweit der Paradise Cave liegt, stehen einige Routen zur Wanderung zur Verfügung. Am Tickethäuschen bekommt man die günstigen Eintrittskarten (40.000 Dong für Erwachsene und 20.000 Dong für Kinder) und eine Karte mit den Wanderwegen. Die längste Tour würde ca. 3,5 Stunden dauern, die zweite etwa 1,5 Stunden und die kürzeste führt nur direkt zum Wasserfall (ca. 20 Minuten) und wieder zurück. Wir entschieden uns für die mittellange Tour. Sie führte zunächst zu einer Affen-Rescue-Station, die allerdings recht enttäuschend wirkte. Es befand sich ein einsamer Makake darin. Wir folgten dem gut präparierten Weg, der uns durch den Wald, vorbei an einigen Rastplätzen und einem Flussbasin zum Schwimmen direkt zum Wasserfall führte. Die Wege waren gepflegt und sauber. Dort musste man zunächst im Gelände etwas absteigen, um direkt vor dem Wasserfall zu landen. Im Bachlauf konnte man sich abkühlen und den Ausblick auf den Wasserfall genießen. Von dort führte ein Weg hinauf zum höchsten Punkt des Wasserfalls, wo er über die Steine senkrecht zu Boden stürzte. Der Weg war teilweise mit Halteseilen präpariert und auf diese Weise leicht zu erklimmen. Oben angekommen hatte man einen herrlichen Ausblick in die umliegende Landschaft.

Mooc Springs Eco Trail

Auf Vietnamesisch bedeutet Mooc „unbekannt“, weil man nicht wusste, woher das Wasser, das den Fluss speist, kam. Aufgrund der großen Wassermassen, die oftmals plötzlich aus der Erde quellen, nehmen Wissenschaftler an, dass hier ein noch unentdecktes riesiges Höhlensystem liegt, das bis nach Laos reichen könnte. Die kalten Quellen haben einen erfrischenden und unglaublich klaren Fluss geformt. Das Wasser ist kristallblau und lädt zum Baden ein.
Die Mooc Springs liegen ebenso wie der Botanical Garden auf dem Weg zur Paradise Cave. Gleich neben der Straße befindet sich ein großer Parkplatz. Vor dem Zugang zu den Bambus-Stegen löst man die Tickets (440.000 Dong bzw. 16 Euro, für uns vier).
Die Flusslandschaft ist mit Holzstegen überbrückt. Man folgt den Stegen bis zu einer Stelle am Fluss, an der er breiter wird und zum Baden geeignet ist. Direkt am Flussufer liegen einige Pavillons, die zum Verweilen einladen. Wir bekamen Matten zum Liegen und richteten uns ein kleines gemütliches Plätzchen ein. Dann erkundeten wir das Areal. Über den Bach verläuft eine Hängebrücke, von deren Mitte aus man aus etwa 2 – 3 Metern Höhe abspringen konnte. Angeblich diente die Hängebrücke in einem Indiana-Jones-Film als Requisite. Außerdem gab es Kajaks zur freien Verfügung. Wir wanderten über die Stege, relaxten im Pavillon und ruderten mit den Kajaks herum. Leider war das Wasser recht kalt, sodass nur die Kinder reinsprangen. Aufgrund der Nebensaison war wenig los und man konnte auch sehen, dass die Anlage in den Mooc Springs schon bessere Zeiten gesehen hatten. Wir waren aber nicht sicher, ob sich das in der Hauptsaison ändern würde. Da das Buffet geschlossen hatte, verließen wir vom Hunger getrieben nach etwa 3 Stunden Badespaß die Mooc Springs und fuhren zurück nach Son Trach. Dort aßen wir im Bamboo Cafe, das als eines weniger Lokale naturfreundlich und nachhaltig arbeitet und dabei noch ausgezeichnetes und günstiges Essen serviert. Sucht man einen Tourenanbieter ist man dort auch an der richtigen Stelle!

Resümee

Uns gefiel der Nationalpark sehr gut. Vom Hobbysportler bis zum Höhlenforscher ist für jeden etwas dabei. Man könnte noch Wochen hier verbringen und immer neue Abenteuer erleben, doch unsere Reise ging weiter in die „trockene Halong-Bucht“ nach Ninh Binh und Tam Coc.

Links

Oxalis Adventure Tours
Phong Nha Ke Bang Tourism
Bamboo Cafe Son Trach
Phang Nha – Ke Bang Nationalpark auf Wikipedia

 

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