Kambodscha

Stadtspaziergang Battambang

Nach unserem Aufenthalt in Siem Reap und er ausgiebigen Besichtigung der Tempel von Angkor, zogen wir weiter nach Battambang. Die kleine Provinzstadt wurde uns als Juwel der französischen Kolonialarchitektur empfohlen und so legten wir einen zweitägigen Aufenthalt dort ein, bevor es in die Hauptstadt Phnom Penh weitergehen sollte. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse dauerte die 160 Kilometer lange Busfahrt von Siem Reap nach Battambang rund 4 Stunden. Die Landschaft zwischen den beiden Städten ist flach und unspektakulär. Die Provinz Battambang gilt als die „Reisschüssel des Landes“ und genau das findet man hier: Reisfelder, Reisfelder, Reisfelder und dazwischen immer wieder Wasserbüffel, die – ihrem Namen gerecht werdend – teils bis zum Hals im Wasser standen.

Blick aus dem Busfenster

Alltag in Kambodscha

In Kambodscha sind nur die Hauptverbindungsstraßen asphaltiert, alle Nebenstraßen sind Pisten, die in der Regenzeit eher einer matschigen Rutschpartie als einer Straße gleichen. Der „Highway“ war im Begriff, auf dem Großteil der Strecke mehrspurig ausgebaut zu werden; aufgrund der Baustelle ging es noch langsamer voran. 60 km/h war wirklich das höchste der Gefühle. Wir wunderten uns über die geduldigen Anrainer, deren Zufahrten zu den Grundstücken einfach weggegraben worden waren, um Platz für die breitere Fahrspur zu machen. Die Menschen mussten über einfache Planken oder selbstgebastelte Leitern zu ihren Häusern gelangen. Obwohl wir wochentags unterwegs waren, war kaum Bautätigkeit zu beobachten. Im stark klimatisierten Bus beobachteten wir die Landschaft und das Treiben draußen. Oft winkten uns Kinder zu. Die typischen Khmer-Häuser sind Holz-Stelzen-Häuser, denn die Landschaft ist in der Regenzeit ständig überschwemmt. Der Boden ist so undurchlässig, dass große Mengen Erde angeschüttet werden müssen, um Baugründe zu schaffen, die nicht permanent im Wasser stehen. Blickt man in die Ferne, sieht man nur grüne Natur, blickt man in den Straßengraben leider nur Müll. Hin und wieder passieren wir schöne buddhistische Tempel, die Schulen hingegen sehen sehr heruntergekommen und verlassen aus. Manchmal sieht man Kinder von der Schule nach Hause kommen. Aber viele sieht man neben der Straße spielen; sie werden von den Eltern nicht zur Schule geschickt. Oftmals müssen sie arbeiten, z.B. leere Getränkedosen sammeln oder Kleinigkeiten aus einem Bauchladen verkaufen. Nach vier Stunden waren wir endlich angekommen.

In den Straßen Battambang

Anfang September trafen wir kaum andere Touristen an, auf den Straßen bewegte sich weniger Verkehr, das angebotene Essen war auf die kambodschanische Bevölkerung zugeschnitten, alles in allem zeigte sich die Stadt kaum touristisch. Bis auf einige Ausflüge ins Umland hat Battambang keine Sehenswürdigkeiten zu bieten. Einzig entlang des Boulevards am Tonle Sap Fluss, gesäumt von französischen Kolonialbauten, die teils renoviert, teils recht baufällig waren, ist es ganz nett, zu schlendern.

Das Museum, von dem wir im Reiseführer gelesen hatten, hatte in der Nebensaison geschlossen, oder möglicherweise für immer. Das konnten wir nicht herausfinden. Für einen Ausflug in die Reisfelder, zum Bamboo-Train oder einer Krokodilfarm verlangten die Tuk-Tuk-Fahrer im Verhältnis zu jenen in Siem Reap unverschämt viel, sodass uns das gleich am Anfang die Laune darauf verdorben hat.

Streetfood & verdorbener Magen

Auf der Suche nach dem dort vielgepriesenen „wahren“ kambodschanischen Essen durchstreiften wir die Straßen. Viele kochten die unterschiedlichen Speisen auf Holzkohle-Kochstellen direkt neben der Straße und boten die Speisen in Töpfen feil. Es gab keine Speisekarten und die Menschen sprachen kein Englisch, sodass wir uns mit Hand und Fuß verständigen mussten. Uns wurde ein Löffel in die Hand gedrückt, alle Töpfe wurden geöffnet und wir sollten kosten. Spannend! Jeder von uns wählte eine Speise, und wir bekamen sie mit Reis an den Tisch serviert. Dazu gab es unsgesüßten Eistee.

Es schmeckte nicht übel, aber die Speisen waren in unserem Fall alle kalt. Außerdem wurde das Fleisch nicht in mundgerechten Happen in die Eintöpfe geschnitten, sondern musste vom Knochen gegessen werden bzw. fiel der Fisch von den Gräten und diese schwammen zu Hauf in der Soße. Leider verdarb ich mir an einem Stand den Magen und musste einen Tag mit Fieber im Bett verbringen. Ein Ausflug fiel also ohnehin flach. Insgesamt hinterließ Battambang einen etwas bitteren Nachgeschmack und wir zogen weiter in die Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh.

Warten auf den Bus ist (fast) wie „Warten auf Godot“

Weichenstellung für unsere Reise durch Vietnam

In unserem Hostel lernten wir ein Schweizer Pärchen kennen, das nur wenige Tage zuvor aus Vietnam nach Kambodscha gereist war. Sie erzählten uns von ihren Erlebnissen in Vietnam. Vor allem ihre Schilderungen über ihre Reise mit dem eigenem Moped imponierten uns. So keimte in uns langsam der Gedanke, Vietnam ebenso selbst mit Mopeds zu entdecken.

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