Laos

Pakse, das Bolaven Plateau und der Vat Phou

Voller Energie reisten wir von den 4000 Inseln wieder zurück Richtung Norden. Nach einen Zwischenstopp in der Region um Pakse sollte es wieder retour nach Vientiane gehen. In diesem Beitrag berichten wir von unserem Aufenthalt in Pakse, unserer Mopedtour zum Bolavenplaetau und dem Besuch des Vat Phou, Geburtsort des Angkor-Reichs.

Pakse

Für den Transport von Don Khon nach Pakse bezahlten wir bei unserem Host 50.000 Kip pro Person (5 Euro). Insgesamt benötigten wir für die Fahrt über die Landstraße vorbei an der gleichbleibenden, ausgetrockneten Landschaft, die uns ein wenig an die pannonische Tiefebene in einem trockenen Sommer erinnerte, etwa 4 Stunden. Pakse selbst ist eine nicht sehr aufregende, aber saubere und ruhige Stadt. Hier findet man viele Restaurants für jeden Gusto. Pakse eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Gegend, oder den Grenzübertritt nach Thailand.

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Blick auf Pakse vom Golden Buddha View Point

Bolavenplateau

Mit zwei gemieteten Motorbikes (5 Euro pro Bike mit Schaltung) fuhren wir von Pakse gleich nach dem Frühstück auf das Bolavenplateau. Es liegt nur ca. 30 Kilometer entfernt und die Straße dorthin ist überraschend gut ausgebaut. Das 10.000 Quadratkilometer große Plateau liegt auf etwa 1.200 Metern Seehöhe und ist berühmt für seine unzähligen Wasserfälle und die Kaffee- und Teeplantagen. Einige Reisende, die wir auf unserem Trip durch Laos kennengelernt hatten, empfahlen uns, einen dreitägigen Loop auf dem Plateau zu fahren. Wir bekamen aber auch schon an einem Tag einen recht guten Eindruck dieser Region.

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Straße auf das Bolavenplateau

Tad Fane Wasserfall

Auf der Fahrt passierten wir unzählige Stände mit wunderschönen Korbwaren, selbstgemachten Messern, frischen Früchten und Kaffee. Bald erreichten wir den ersten Wasserfall. An einem Wartehäuschen bezahlten wir die Eintritte (10.000 Kip pro Erw.), parkten die Bikes und marschierten zum Tad Fane Wasserfall. Den Aussichtspunkt trennt eine gewaltige Schlucht vom Wasserfall. Eigentlich sind es Zwillingswasserfälle, die dicht nebeneinander über 100 Meter in die Tiefe stürzen. Der Blick über die schattige Schlucht und die dichten Urwälder, die einen Nationalpark bilden, den noch wilde Tiger, Leoparden und Elefanten durchstreifen, raubt einem den Atem. Das Tal wird von einer Zip-Line überspannt. Für 40 Dollar kann man über 4 Ziplines sausen. Ein besonderes Erlebnis muss wohl das ebenso angebotene „Frühstück zu zweit“ in der Mitte der Zipline mit Drohnenaufnahme sein. Wir begnügten uns mit dem fantastischen Ausblick. Er allein war schon tief beeindruckend. Dabei genossen wir einen frisch gebrühten Kaffee vom Anbaugebiet Bolavenplateau.

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Tad Gneuang Wasserfall

Nur ein kleines Stück der Hauptstraße weiter folgend gelangt man zum nächsten Wasserfall, dem Tad Gneuang. Hier bezahlten wir wieder 10.000 Kip pro Erw., Parken inklusive. Dem Wasserfall vorgelagert befanden sich wieder ein Restaurant, in dem wir anschließend einkehrten (gutes Essen und vertretbare Preise) und einige Verkaufsstände mit hochwertigen Waren der einheimischen Volksgruppen. Es wurde zwischen den Ständen an den traditionellen Webstühlen gewebt, sodass man überzeugt war, dass die Stoffe auch tatsächlich laotische Handarbeit waren. Außerdem gab es wieder schöne Korbwaren. Da wir mit leichtem Gepäck reisen mussten, kauften wir (leider) nichts und spazierten zum Wasserfall. Man nähert sich von oben, wo die Kühe auf der Wiese zwischen den gemütlichen Rastplätzen grasen. Einige kleine Brückchen führen über den Fluss. Sieht man das Gewässer, ahnt man noch nicht, dass das Bächlein kurz darauf tosend in die Tiefe stürzt. Wir folgten einem steilen Weg über betonierte Stufen zum Fuße des Wasserfalls. Von hier hat man einen fantastischen Ausblick. Da man doch recht nahe am herabschießenden Wasser steht, muss man mit Sprühnebel aufs Kameraobjektiv rechnen.

E-Tu Wasserfall

Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zum dritten und letzten Wasserfall, den wir am Bolavenplateau besichtigen sollten, dem E-Tu Wasserfall. Er liegt auf dem Rückweg nach Pakse auf der rechten Straßenseite. Da er auf keiner Liste der Tourenanbieter steht, sind hier mit viel Glück keine anderen Touristen anzutreffen. Der Eintritt beläuft sich daher auf nur 5.000 Kip pro Person. Nachdem wir die 177 Stufen zum Wasserfall hinabgestiegen waren (ja, wir haben sie gezählt), waren wir schier überwältigt von seiner natürlichen Schönheit. Als wäre er einer Shampoo-Werbung aus den 1980er entsprungen, ergießt er sich über die konkave Felswand in den natürlichen Pool. Rundum wuchern Bananenstauden und andere Tropenpflanzen. Wir waren über zwei Stunden völlig allein und konnten dieses Naturschauspiel in vollen Zügen genießen.

Big golden Buddha

Auf der Rückfahrt vom Bolavenplateau an der Uferpromenade des Mekong in Pakse sahen wir auf er anderen Flussseite einen riesigen goldenen Buddha am Berghang. Er schien über den Mekong und Pakse zu wachen. Von dort oben – so stellten wir uns vor – musste der Sonnenuntergang einfach herrlich sein. Also fuhren wir über die Brücke (mit japanischen Hilfsgeldern finanziert) und hielten genau darauf zu. Wir parkten unsere Motorbikes am Fuße des Berges (3.000 Kip pro Bike) und marschierten die ca. 530 Stufen hinauf zu Buddha. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir nach den vielen Stufen, die wir die drei Wasserfälle rauf und runtermarschiert waren, gar nicht losgelaufen. Tja, Training hält fit. Es existiert übrigens auch eine Straße bis nach oben, wie wir später entdeckten. Die Buddha Statue wurde zu dem Zeitpunkt, als wir sie besuchten, renoviert. Dennoch genossen wir von oben einen herrlichen Ausblick über den Fluss und die Stadt. Erst später erfuhren wir, dass es sich hierbei um die größte Buddha-Statue Laos‘ handelt.

Vat Phou & die Ursprünge von Angkor Wat

An unserem letzten Tag in Pakse unternahmen wir einen Ausflug zur Tempelanlage Vat Phou (auch Wat Phu) in der Nähe der alten Königsstadt Champasak, etwa 40 km südlich von Pakse. Als eine der ältesten archäologischen Stätten in Laos wurden Champasak und Vat Phou 2002 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Wir überquerten zunächst die Brücke über den Mekong und fuhren dann die neu asphaltierte Straße am rechten Mekong-Ufer Richtung Champasak. Die Straße endet ca. 8 Kilometer vor dem Tempel und mündet in einem unbefestigten Pfad. Daher bogen wir an der Stelle links ab und fuhren durch die Dörfer weiter auf asphaltierten Wegen. Die gepflegten Dörfer mit den traditionellen Stelzenhäusern und den blühenden Büschen waren für sich schon die Fahrt wert. Die Menschen scheinen hier wohlhabender, als jene in den Bergen.

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Der heilige Berg Phou Kao (antiker Name Lingaparvata)

Bald erreichten wir ein Schild, das uns anwies rechts zum Vat Phou abzubiegen. Für das Parken bezahlten wir 5.000 Kip pro Bike und gingen Richtung Ticket Counter. Pro Ticket bezahlten wir weitere 50.000 Kip (nur Erw., für Kinder kostenlos). Darin inkludiert war auch die Besichtigung des Museums sowie der Transport mit einem Elektrocar zur archäologischen Stätte. Da das Car schon wartete, düsten wir gleich zum Tempel.

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schon der Zugang lässt die ursprüngliche Größe erahnen

Schon von weitem konnten wir den markanten Berg Phou Kao (s. oben) ausmachen, an dessen Fuß die Ruinen der uralten Tempelanlage Vat Phou liegen. Der Gipfel des Berges zieht mit seiner besonderen Form sofort die Blicke auf sich. Schon in längst vergangener Zeit erkannten die Menschen in dieser Form das Linga, das Phallussymbol des Hindugottes Shiva, aus dem der antike Name Lingaparvata resultiert und sein Ruf als heiliger Berg. Die ganzjährig aus einem Überhang des Berges sprudelnde Quelle hat die alten Herrscher wohl dazu veranlasst, hier einen Shiva-Tempel zu errichten. Die Anlage wie man sie heute vorfindet, erinnerte uns schon beim Betreten an Angkor Wat. Der Tempel selbst ist symmetrisch angelegt, ihm vorgelagert befinden sich zwei Wasserreservoirs (Barays), die rituellen Waschungen aber auch der Bewässerung der Felder dienten. In der Form hatten wir dies bereits in Angkor gesehen. Die Barays wurden von der Quelle aus dem Berg gespeist. Man glaubte, dass das Wasser vom Phallus des Gottes Shiva direkt aus dem Felsen rann. Es soll daher eine besonders fruchtbare Wirkung haben.

Gegründet wurde die Tempelstadt, auch Shrestapura genannt, Inschriften zufolge, schon Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. Im Laufe der Jahrhunderte verlagerte sich der Herrschaftsbereich der Khmer mehr und mehr in den Süden, in das heutige Kambodscha. Vat Phou verlor aber als bedeutendes heiliges Zentrum nie seine Bedeutung für die Khmer. In den Jahren zwischen 10. und 15. Jahrhundert wurde Shrestapura durch eine neue Stadt südlich des Tempels als Hauptstadt des Reiches abgelöst. Die ursprünglichen Gebäude wurden ersetzt, wobei einige der Steinblöcke wiederverwendet wurden. Die Herrscher dieser Zeit verpassten ihm den Khmer-Look der Angkor-Periode. Es existierte zu damaliger Zeit auch eine 250 km lange Straße zwischen Vat Phou und Angkor, sowie eine Verbindung ins heutige Vientiane (Vien Chan). Im 13. Jahrhundert, so nimmt man an, wurde der Tempel, wie die meisten im Khmer-Imperium, dem Theravada Buddhismus geweiht. Noch heute dient er Buddhisten als heilige Opferstätte.

Nachdem man über die in der sengenden Sonne liegende, teils eingestürzte Treppe empor zum eigentlichen Heiligtum vorgedrungen ist, erkennt man die Mystik und einzigartige Lage dieses Platzes. Hier oben, wo die Quelle aus dem Berg tritt, laden die alten Mauern zu einer kurzen Rast ein. Im Schatten der hohen Bäume genießt man einen herrlichen Blick über die darunterliegende Ebene bis hin zu den Ufern des Mekong.

Offenbar hatte es hier aber schon in prä-angkorianischer Zeit einen mystischen Kraftplatz gegeben. Die Ureinwohner der Gegend hatten in dem Felsen, der sich hinter dem Tempelplatz erhob schon lange vorher ein Phallus erkannt und dort eine Kultstätte errichtet. So opferte man den Naturgöttern Büffel und fing deren Blut in einer steinernen Krokodilform auf. Sie ist heute noch vor Ort. Einige riesige Steinblöcke weisen ebenso Spuren alter Kulturen auf. Einer beispielsweise hat die Form eines Elefanten. Diese Felsen befinden sich etwas abseits von unten zum Berg hinblickend auf der rechten Seite – zwei nette Laotinnen haben sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, uns diese Formen zu zeigen.

Nachdem wir den Berg wieder hinuntergestiegen waren, besuchten wir auch das Museum, wo viele aus den Ruinen geborgene Fundstücke ausgestellt waren. Für uns schloss sich der Kreis unserer Reise durch das ehemalige Gebiet der Khmer- und Cham-Kultur in Kambodscha, Vietnam und Laos. Der Besuch des Vat Phou bildete einen passenden und wunderschönen Abschluss unserer Reise durch die Mekong-Region.

Rückreise nach Vientiane

Wieder hatten wir am Vorabend bei einem der vielen Reiseveranstalter die Rückfahrt nach Vientiane gebucht. Am Abend wurden wir von unserem Hotel abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Die Fahrt retour verbrachten wir zwar in einem anderen Bus, dennoch war sie ähnlich jener auf dem Hinweg. Nach etwa 12 Stunden Fahrt erreichten wir die Busstation South (die aber eher im Norden Vientianes liegt) und von dort nahmen wir ein Sammeltaxi in die Stadt (30.000 pro Erw., 10.000 für Kinder). Von hier ging die Reise weiter in den Süden Thailands, wo wir über Weihnachten und Neujahr Freunde und Familie treffen sollten.

Links

Southern Laos – Charming by Nature
Vat Phou Official Site
Visit Laos (Kurzinfo über Vat Phou)

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