Laos

Luang Prabang – Buddha und der König

Wir berichten von der letzten Etappe mit unseren Motorbikes seit unserem Start in Vietnam – nach Luang Prabang durch den wunderschönen Osten des Landes! Die Weltkulturerbe-Stadt am Mekong strotzt nur so vor Sehenswürdigkeiten, netten Menschen und guter Infrastruktur. Lasst euch entführen in eine andere Welt!

Anreise von Nong Khiaw

Auf den letzten 145 Kilometern von Nong Khiaw nach Luang Prabang war der Zustand der Straßen zwar wesentlich besser als auf den Etappen zuvor, aber sie „akzeptabel“ zu nennen wäre wohl übertrieben. Immerhin mussten wir über keinen Bergpass mehr und die Minderheitensiedlungen der Bergdörfer lagen hinter uns. Die Gegend war nun zunehmend dichter besiedelt und das Tankstellennetz wesentlich engmaschiger. Mehr Convenience konnten wir uns nach unserer Odyssee durch den Osten des Landes kaum wünschen. Nach rund 5.000 Kilometern kreuz und quer durch Vietnam und Laos hatten wir endlich unser Ziel erreicht: Luang Prabang

Luang Prabang – die Perle Laos‘

Die ehemalige Königsstadt mit nur knapp 70.000 Einwohnern schmiegt sich idyllisch an die Ufer der hier zusammenfließenden Ströme Mekong und Nam Khan. Die gesamte Altstadt steht seit 1995 unter Denkmalschutz und wurde mit Mitteln aus dem UNESCO World Heritage Found (und aus anderen Töpfen) aufwendig restauriert. Insgesamt wurden mehrere Hundert „Objekte“, d.s. die alten buddhistischen Tempel im Zentrum sowie die Wohnhäuser aus der französischen Kolonialära entlang der Flussufer, in die Liste der schützenswerten Bauwerke aufgenommen und unterliegen somit strengen Auflagen bei Umbauten und Restaurierungen. Aufgrund der strikten Einhaltung dieser Auflagen entstand eine Stadt wie aus dem Bilderbuch – ein laotisches Märchen.
Ganz anders als am Land oder auch in jeder anderen Stadt in Laos ist Luang Prabang sauber, die Häuser renoviert und herausgeputzt, die Menschen etwas weltoffener. Nicht ohne Grund hat man teilweise das Gefühl, irgendwo in Südfrankreich Urlaub zu machen, denn immerhin haben auch die französischen Kolonialherren das Gesicht der Stadt nach ihren Vorstellungen geformt. So ist eine Mischung aus französischem und laotischem Flair, Kolonialvillen und buddhistischen Tempeln, entstanden.
An unserem ersten Abend in der Stadt spazierten wir an den Mekong, der von einer gepflegten Uferpromenade gesäumt wird; hier reiht sich ein Restaurant mit Flussterrasse an das nächste. Wir kehrten in eines ein und genossen beim Verspeisen der laotischen Nationalspeise „Larb“ (gebratenes Faschiertes, viele Kräuter, sehr scharf gewürzt) den Sonnenuntergang am Mekong.

Kleiner Auszug aus der Geschichte Luang Prabangs

Luang Prabang war viele Jahrhunderte hindurch nicht nur Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang, sondern während des französischen Protektorats von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch Hauptstadt des Laotischen Teils der Kolonie Indochina (= Vietnam, Kambodscha und Laos), in einer Zeit also, da die Hauptstadt längst nach Vientiane verlegt worden war.

Almosengang der buddhistischen Mönche

Schon sehr früh am Morgen wurden wir von den Trommeln der buddhistischen Mönche geweckt. Wir wohnten direkt neben einem Kloster. Damit erinnern sie die Gläubigen an ihren täglichen Almosengang um Lebensmittel. Kurz darauf ziehen die orange gewandeten, kahlgeschorenen Mönche mit ihren Behältern durch die Straßen der Stadt. Gläubige Buddhisten geben jedem Mönch ein wenig von ihrem Sticky Rice (Klebreis) oder anderen Speisen ab. Dafür erwarten sie keinen Dank, sondern sind, ganz im Gegenteil, dankbar für die Annahme ihrer Spende und verneigen sich tief vor den Mönchen, denn diese Tat erhöht ihr Karma-Konto. Leider ist der Almosengang der Mönche in Luang Prabang mittlerweile zu einer Touristenattraktion verkommen, sodass immer mehr Klöster aus dem Stadtzentrum in die Peripherie abwandern. Wir verzichteten daher darauf, an diesem Blitzlichtgewitter teilzunehmen und begnügten uns mit der Besichtigung der Tempel. Mönche liefen uns auch tagsüber zahlreich über den Weg.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt

Wat Xieng Thong

Der älteste und einer der schönsten Wats stammt aus dem 16. Jahrhundert. Als einer von wenigen Tempeln ist er noch originalgetreu erhalten. Hier in Laos findet man einen ganz anderen Baustil der Pagoden als jenen in Vietnam, Kambodscha oder Thailand. Die Dächer sind aufwendig mehrteilig abgestuft gestaltet und reich verziert, wie auch die Fassaden und der Innenraum. Wände, Decken und Säulen wurden in Golddrucktechnik mit Mustern reich geschmückt. Der Name der Stadt dient als Namensgeberin für diesen Stil, Luang-Prabang-Stil. Im Inneren des Haupttempels befindet sich ein goldener Buddha. In Nebengebäuden teils sehr alte Statuen, die aus zerstörten Anlagen gerettet und hierhergebracht worden waren. In der Tempelanlage bewegten sich an jenem Tag, da wir ihn besichtigten, überraschend wenige Touristen und so gestaltete sich der Besuch sehr entspannt. Eintritt 20.000 Kip (2 Euro) pro Erw., Kinder gratis.

Auf unserem Streifzug durch die Stadt konnten wir Mönche beim Wäschewaschen und Tempelrestaurieren beobachten. Schon die Kinder werden in die Klöster geschickt, um eine Ausbildung zu erhalten. Sie tragen maßgeblich zur Erhaltung der Pagoden bei, indem sie das notwendige Handwerk erlernen, wie z.B. Schnitzen, Malerei und Dachdecken. Außerdem lernen sie lesen und schreiben, sowie das Rezitieren der buddhistischen Verse; gleichzeitig pflegen sie auch die Gärten und waschen ihre Kutten. Eine Mutter, die ihren Sohn ins Kloster schickt – wenn auch nur auf Zeit – erwirbt positives Karma. Ein größeres Opfer kann sie nicht bringen. Auch das ist ein Grund, weshalb in Laos viele junge Buben (häufig um die 10 Jahre alt) in der Mönchskutte zu sehen sind. Die meisten bleiben während der Fastenzeit (etwa Juli bis Oktober). In Laos soll jeder junge Mann mindestens einmal im Leben Klosterdienst verrichtet haben. Nicht zuletzt wegen des lebendigen Glaubens und dieser Praxis erstrahlen die Klöster in voller Pracht.

Wir stießen auf einen Tempel, aus dem rhythmisches Trommeln zu hören war und traten ein. Auf jedem Tempelgelände befand sich ein kleines, offenes Häuschen, in dem eine riesige waagerecht hängende Trommel zu sehen war. Ein Mönch schlug rhythmisch auf die Trommel, ein weiterer bedient dazu passend Schellen und ein anderer einen tragbaren Gong. Die Klänge sind sehr gleichförmig, fast meditativ. Früh morgens um 4 und 6 Uhr kann man sie ebenso in der ganzen Stadt hören.

Mount Phousi

An einem späten Nachmittag marschierten wir auf den heiligen Berg mitten in der Altstadt, den Mount Phousi. Oben angekommen wird man mit einem atemberaubenden Rundumblick auf die Stadt und den Mekong belohnt.  Am Gipfel befindet sich ein Buddhaschrein, weitere kleine auf dem Weg. Kleine Opfergaben wie Räucherstäbchen sowie Blumengestecke, die Frauen tagsüber von Hand auf den Gehsteigen der Stadt herstellen, werden zum Kauf angeboten. Darunter auch kleine Singvögel, die man für Buddha freilassen kann. Damian ertrug den Anblick der kleinen Vögel in den kleinen Käfigen nicht und wollte unbedingt einem zur Freiheit verhelfen. Also kauften wir einen Vogel um 25.000 Kip (2,50 Euro) und ließen ihn bedächtig frei.

Je näher der Sonnenuntergang rückte, desto mehr Touristen, aber auch Gläubige versammelten sich. Als es am Berg zu voll wurde und wir schon mit einigen Asiaten auf ihren Selfies gelandet waren, traten wir den Weg nach unten an. Für den Zutritt zum Berg werden 20.000 Kip (2 Euro) pro Person (Kinder kostenlos) verlangt.

Bamboo Bridge & Night Market in Luang Prabang

Die Altstadt von Luang Prabang ist nicht groß. Man kann sie gut zu Fuß erkunden. Kurz vor dem Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan wurde von Bewohnern eine Bambusbrücke über den Nam Khan errichtet, um den einen Stadtteil mit dem anderen zu verbinden und somit rascher erreichen zu können, als über die Straße. Für die Überquerung bezahlten wir 15.000 Kip (1,50 Euro) pro Person, die dem Erhalt der Brücke dienen. Die Brücke ist nur in der Trockenzeit vorhanden, in der Regenzeit wird sie abgebaut, da der Wasserlevel zu hoch ansteigt. Auf der anderen Seite findet man weitere Tempel und Restaurants. Über den farbenprächtigen Nightmarket, der zwischen dem ehemaligen Königspalast und der Treppe auf den Mount Phousi allabendlich wiederaufgebaut wird, führte unser Weg zurück Richtung Hotel. Am Nightmarket kann man neben allerlei Souvenirs – manche authentisch, viele aus billiger chinesischer Massenproduktion – unterschiedliche landestypische Speisen erstehen. Bei der Gelegenheit gönnten wir uns ein köstliches Sandwich (Baguette) und den Kindern ein Crepe um je 10.000 Kip (1 Euro) – Frankreich lässt grüßen! Für denselben Betrag kann man auch einen Teller mit laotischen Speisen seiner Wahl füllen und neben dem geschäftigen Treiben verzehren. Immer wieder ein günstiger Genuss.

Big Brother Mouse

Einen Bücherstand vom Nightmarket wollen wir an dieser Stelle hervorheben. In Laos waren Kinderbücher bis vor wenigen Jahren nicht üblich. Man war der Meinung, dass Laoten kein Interesse am Lesen hätten. Eine kleine Gemeinschaft von jungen Laoten unter Zuhilfenahme eines amerikanischen Verlegers hat es sich zur Aufgabe gemacht diesen Umstand zu ändern und die Kinder für’s Lesen zu begeistern. Der erste Kinderbuchverlag „Big Brother Mouse“ war geboren. Seit 2006 wurden knapp 400 Titel veröffentlicht, viele handeln von traditionellen laotischen Märchen. Heute besuchen ehrenamtliche Mitarbeiter (viele Lehrer und Autoren) jede Woche Schulen im ländlichen Laos und versorgen die SchülerInnen mit neuen Büchern. Aber die Herausgabe und der Druck neuer Bücher ist teuer, daher ist man immer auf der Suche nach Sponsoren. Wir haben das bevorstehende Weihnachtsfest zum Anlass genommen, unseren Beitrag zu leisten. Als Europäer sind wir an Kinderzimmer voller Kinderbücher, an jährlich neue Schulbücher, Schreibutensilien etc. gewohnt. Was bei uns selbstverständlich erscheint, ist in Laos die Ausnahme. Für alle, die mehr über Big Brother Mouse erfahren oder spenden möchten, haben wir am Ende des Beitrags einen Link angefügt.

So ging es weiter …

Nicht nur die Innenstadt Luang Prabangs, sondern auch die Umgebung wartet mit sehenswerten Ausflugszielen auf. Besonders die Kuang Si Wasserfälle und eine Schmetterlingsfarm möchten wir euch vorstellen.

Links

Luang Prabang (Official tourism website)
Big Brother Mouse – Buchprojekt für Kinder in Laos
Phra Bang Buddhastatue
Lan Xang – Laotisches Königreich
Fa Ngum – erster laotischer König

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